Ausstellung Klimakiller Zement

MegaprojekteWer braucht sie? Wem nutzen sie?

Laut Transparency International ist die Bauindustrie eines der korruptesten Geschäftsfelder weltweit. Und so kommt es, dass ein anfänglich sinnvoller Ausbau der Infrastruktur in sich entwickelnden Ländern oft gefolgt ist von der Durchführung fragwürdiger Bauvor-haben. Diese dienen dann nicht den wirklichen Bedürfnissen der Bevölkerung, sondern oft mehr dem Prestige der Herrschenden und/oder der Bereicherung der beteiligten Akteure. Gern verschlingen solche - oft aus Steuergeldern finanzierten - Megaprojekte in der Bauphase auch mal ein paar Millionen mehr, als in der Planung ursprünglich vorgesehen.

Mega-Bau-Projekte benötigen enorme Mengen von Beton. Das derzeit höchste Gebäude Europas, der Lakhta Tower in St. Petersburg wurde 2018 zur Fußball-WM eröffnet. Der 462 Meter hohe Turm, der vor allem Büros des Energiekonzerns Gazprom beherbergt, fand Eingang ins Guinness Buch der Rekorde für das weltweit größte Betonfundament aus einem Guss (knapp 20.000 m³). Das verantwortliche Bauunternehmen ArabTec hatte zuvor bereits in Dubai mit dem Bau des höchsten Bauwerks der Welt, dem Burj Khalifa, geglänzt.

In vielen Medien steht die Würdigung der 'spektakulären' architektonischen Leistungen solcher Bauten im Vordergrund. Vermeintlich alternativlose Mega-Infrastrukturprojekte werden mit sinnvoller Entwicklung gleichgesetzt. Entwicklung für wen? Zu welchem Preis? Und mit welchen Folgen für Umwelt und Klima?
Auch aus Deutschland kennen wir Bauvorhaben, die kein Ende nehmen, die Milliarden verschlingen und deren Alternativlosigkeit umstritten ist. Der Bau von Stuttgart 21 sollte ursprünglich 2,5 Milliarden Euro kosten, inzwischen rechnet der Bundesrechnungshof damit, dass sich diese Summe vervierfachen könnte. Ebenfalls vervielfacht haben sich die Kosten des Flughafens Berlin-Brandenburg, in den statt der anfangs geschätzten 1,7 Milliarden wohl bis zu 5,3 Milliarden fließen. Auch außerhalb des Verkehrssektors gibt es Beispiele zu nennen: Die ursprünglich auf 77 Millionen Euro geschätzten Kosten des Baus der Hamburger Elbphilharmonie, finanziert aus Steuermitteln, betrugen am Ende mehr als das Zehnfache.