Ausstellung Klimakiller Zement

Transnationale SolidaritätSave Kendeng

2017 wurde der Protest vom transnationalen Solidaritätsnetzwerk Save Kendeng zum ersten Mal nach Deutschland zum Hauptsitz von HeidelbergCement (HC) getragen. Gunarti, eine Vertreterin der JMPPK, reiste durch Deutschland und informierte bei öffentlichen Vorführungen des Films „Samin vs Semen“ über den Widerstand gegen das Bauvorhaben. Gunarti sprach außerdem im Mai 2017 auf Einladung der Kritischen Aktionär*innen auf der Jahreshauptversammlung von HC und forderte einen Stopp des Projekts. Während Gunarti „drinnen“ versuchte, an das Bewusstsein von Geschäftsführung und Aktionär*innen zu appellieren, zeigten sich „draußen“ vor dem Versammlungsgebäude während einer Solidaritäts-Demonstration viele Menschen solidarisch. Einige von ihnen hatten sich – inspiriert von der Protestform der indonesischen Freund*innen - ihre Füße einzementiert.
Trotz der absehbaren verheerenden Folgen für Mensch und Natur hält HeidelbergCement an seinen expansiven Plänen fest. Deshalb setzt Save Kendeng die Proteste in Deutschland fort. Im Mai 2018 informierte erneut ein indonesischer Aktivist auf der Hauptversammlung von HC die Aktionärinnen über die Umweltfolgen in seiner Heimat und forderte sie auf, nicht zuzulassen, dass für ihr Profitstreben die Natur zerstört und menschliche Existenzgrundlagen vernichtet werden. Begleitet wurde dieser Appell von einer kraftvollen Paralleldemonstration. Je neun Menschen zementierten sich vor der deutschen Botschaft in Jakarta und vor der Heidelberger Stadthalle für mehrere Stunden die Füße ein. Per Live-Schaltung waren beide Gruppen verbunden. „Lang lebe das Kendeng-Gebirge“ so der Ruf der Aktivistinnen aus Jakarta.  „Zement-fabriken sind nicht prima, sie zerstören Land und Klima“, antworteten die Protestierenden in Heidelberg.

Im Mai 2019 fand die Aktionärsversammlung von HC in einem Hotel in Wiesloch statt. Das hinderte Save Kendeng nicht am Protest vor dem Gebäude unter dem Motto: "CO2-Alptraum Zement". Gunarti hatte uns einen Brief an den HC-Vorstand und die Aktionär*innen mit geschickt, der auf der Protestkundgebung öffentlich verlesen wurde.

Darin heißt es:
"Sie zerstören die Hoffnung der Bauern. Sie nehmen den kommenden Generationen das weg, was Mutter Erde ihnen schenkt. Und sie fühlen sich dabei wie Könige, die keine Rücksicht darauf nehmen, wie viele Opfer ihnen gebracht werden. Wie können Sie es nur aushalten, die Geschenke der Natur zu zerstören? Haben Sie überhaupt kein Herz? Und merken Sie überhaupt nicht, dass Ihr Geld irgendwann nicht mehr von Bedeutung sein wird? Was Sie wirklich brauchen, ist doch nicht mehr als Essen und Trinken, nicht mehr als saubere Luft, sauberes Wasser und eine saubere Umwelt. Deshalb bitte ich Sie als Aktionärinnen und Aktionäre: Setzen Sie diesen zerstörerischen Kurs nicht fort! Bauen Sie keine Zementfabrik am Kendeng-Gebirge! Lassen Sie nicht zu, dass unsere Umwelt weiter zerstört wird!"

Auch 2020 setzte Save Kendeng seine Informationsveranstaltungen und Proteste fort. Trotz Pandemie- bedingter Einschränkungen gelang es einem breiten Bündnis von Organisationen und Einzelpersonen, den Protest vor das neue Hauptquartier von HeidelbergCement zu tragen. Immer mehr Menschen erkennen die fatalen Folgen der (Über-)Produktion von Zement für Mensch und Klima und wünschen sich Alternativen. So lange Politik und Industrie sich nicht bewegen, wird unser Protest weiter gehen...