Ausstellung Klimakiller Zement

lokaler WiderstandSamin und die JMPPK

Seit Generationen ist das fruchtbare Gebiet am Fuß des Kendeng-Gebirges von Bauern bewohnt. Ursprünglich sah die lokale Raumplanung des Landkreises Pati, wo das Werk der HeidelbergCement-Tochter Indocement entstehen soll, vor, die Region als Landwirtschaftsgebiet zu fördern und den Tourismus auszubauen. 2010, just im Jahr als Indocement Interessen anmeldete, wurde diese Raumplanung vom Lokalparlament auf einmal verändert und ließ auch Bergbau zu.

Eine der lokalen Gemeinschaften ist die der Samin oder Sedulur Sikep (die freundlich Gesinnten), wie sie sich selbst nennt. Die Samin verzichten beim Anbau von Reis und Gemüse weitgehend auf chemischen Dünger. Sie bewahren das Wissen über Pflanzenheilkunde. Sie kaufen überwiegend auf traditionellen Märkten ein und meiden die neuen Supermärkte, die überall aus dem Boden schießen. Sie schicken ihre Kinder nicht auf staatliche Schulen. Finanzielle Abgaben an den Staat verweigern sie schon seit der Kolonialzeit. Sie gehören auch keiner der sechs offiziell anerkannten Religionen an.

Die Samin lieben ihr Land. Und sie verteidigen es, gewaltfrei. Nicht in einem einsamen Kampf gegen den Rest der Welt, sondern als Teil eines breiten Bündnisses mit dem Namen „Netzwerk der Menschen, denen das Kendeng-Gebirge am Herzen liegt“ (JMPPK). Gerichtsprozesse gegen die Fabrik und offizielle Verfahren sind begleitet von kreativen und ausdauernden Protestaktionen, bei denen Frauen immer wieder als prägende Akteurinnen auftreten.
Am 12. April 2016 protestierten neun Frauen vom Kendeng-Gebirge, ihre Füße in Zement gegossen, vor dem Präsidentenpalast in Jakarta. Im August 2016 sicherte Präsident Joko Widodo die Durchführung einer umfassenden Umweltstudie (KLHS) zu.  Der Widerstand erregte viel Aufmerksamkeit. An vielen Orten gab es Solidaritätsaktionen. 2017 wurde der Protest vom transnationalen Solidaritätsnetzwerk Save Kendeng erstmals nach Deutschland getragen.

Inzwischen ist das Ergebnis der vom Präsidenten angeordneten Umweltstudie (KLHS) bekannt. Es besagt, dass am Kendeng-Gebirge kein Bergbau betrieben werden sollte, sondern weitere Schritte zum Schutz des fragilen Karst-Ökosystems unternommen werden sollten. Zahlreiche Wissenschaftler*innen haben inzwischen an Politik und Unternehmen appelliert. Dennoch treibt die Zementindustrie ihre zerstörerischen Pläne weiter voran.